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Das sagen die Architekten

04. März 2021

Was ist das Spezielle am Ort «Henz-Areal»? 
Das Henz-Areal besetzt eine ortsbaulich bedeutende Lage im Spannungsfeld der Gebietsentwicklung um den Bahnhof Suhr. Nördlich der Bahnanlage verdichten mehrere grosse Bebauungen den Ort und führen die Kernstadt näher an die Bahn. Südlich der Gleise steht diese Entwicklung noch bevor. Grossflächige Industriebauten trennen hier in einem breiten Band die angrenzenden Wohnquartiere mit ihren heterogenen Strukturen. In diesem stadträumlichen Dialog schafft die vorgeschlagene Bebauung eine neue Struktur, ein neues Stück Stadt von hoher stadträumlicher Qualität. Diese strahlt auch auf die umliegenden Quartiere aus und führt so zu positiven Impulsen.

Was zeichnet dieses Projekt besonders aus?
Die Bebauung Henz-Areal etabliert einen neuen Ort in Suhr, einen Ort mit eigener Stimmung und Charakteristik. Ein öffentlicher Platz schafft Raum für Leben und Aktivität. Unterschiedliche Bauformen schaffen mit einer differenzierten Höhenstaffelung im Norden den Anschluss an das urbane Bahnhofsquartier, im Süden einen massstäblichen Übergang zu den Bebauungen Helgenfeld und Frohdörfli. Das Wohnhochhaus markiert den weiträumigen Bezug und verortet so das neue Wohngebiet.

Woher kommt die Inspiration für das Projekt?
Wir entwickeln unsere Projekte immer aus dem Ort heraus. Die Auseinandersetzung mit diesem, die unmittelbare Umgebung des Areals, beinflussen unser Arbeitsweise und prägen somit den Städtebau sowie den Entwurf und die Grundrisse der einzelnen Gebäude.

Was sind/waren die grössten Herausforderungen? 
Die lange Planungszeit und die Mitwirkung vieler unterschiedlicher Anspruchsgruppen, sei es die Gemeinde, der Kanton, Nachbarn oder eben der Bauherr. Zwischen dem Wettbewerbsgewinn im 2015 bis zur Weiterbearbeitung im 2019 liegen vier Jahre, in denen verschiedenen politische Prozesse abgelaufen sind. Diese hatten teilweise einen grossen Einfluss auf das Projekt. Über die vier Jahre haben sich auch die Anforderungen des Marktes geändert. Dies hatte wiederum eine Anpassung des Wohnungsspiegels zur Folge. Aber genau diese Herausforderungen und Überarbeitungen haben das Projekt qualitativ gestärkt.

Inwieweit ist die Architektur geprägt von einer nachhaltigen Bauweise?
Die Nachhaltigkeit sehen wir im Städtebau und der daraus resultierenden stadträumlichen Qualität. Diese vermag, vor allem durch die halböffentliche Nutzungen in den Erdgeschossen (Atelierwohnen, Gewerbe, Arbeiten) das Quartier zu beleben und zu bereichern. Dieses strahlt weit über das Areal hinaus.

Aber auch in der Qualität der Grundrisse und der daraus resultierenden Nutzung liegt ein grosses Mass an Nachhaltigkeit. Die Strukturen der Gebäude sind flexibel und ermöglichen eine eventuellen Umnutzung oder Anpassung an neue Anforderungen des Wohnens auf einer langfristigen Perspektive.

Von Paul Valery stammt der Ausdruck «Architektur ist Stein gewordene Musik». Was für Musik hören Sie zurzeit?
Unsere Architektur zeichnet sich dadurch aus, dass wir keine einheitliche Formensprache, resp. Handschrift verfolgen. Wir entwickeln die Projekte immer aus dem Ort heraus. Diese sind immer spezifisch. Bei der Entwurfsarbeit verwenden wir dabei das klassische Repertoire des Architekten. Wir sind aber auch sehr offen gegenüber Neuem, beispielsweise der Digitalisierung und der daraus resultierenden Methoden wie etwa Parametrik, die VR-Technologie usw. Diese Themen interessieren uns und wir loten in den Projekten deren Möglichkeiten, Vorteile sowie Grenzen aus. Da die Projekte immer in der Zusammenarbeit mehrerer Personen, dem Kollektiv, entstehen, sind sie zudem auch immer eine Synthese verschiedener Einflüsse, resp. «Musikstilen».

Welches Gebäude hätten Sie gerne entworfen und warum?
Für uns ist jede Aufgabe spannend. Das breite Spektrum an architektonischen Projekten, die wir bearbeiten lässt definitiv keine Langeweile aufkommen. Jedes Projekt stellt zudem eigene Anforderungen und Ansprüche an uns, welche wir möglichst ortsspezifisch und um die Wünsche des Bauherren herum entwickeln. Es gibt insofern nicht das eine Gebäude, welches wir gerne gebaut hätten; sicher gibt es aber Bauaufgaben, welche wir noch nie realisieren konnten und deren Umsetzung uns reizen würde, zum Beispiel ein Museum oder eine Schule.


Zum Büro SSA Architekten AG BSA SIA
SSA Architekten wurde 1992 von Peter Steinmann und Herbert Schmid als Steinmann & Schmid Architekten gegründet. 2001 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Ende 2016 erfolgte mit dem Umzug an die Horburgstrasse die Namensänderung zu SSA Architekten AG. Seit dem 1. April 2018 sind die langjährigen Mitarbeiter Michael Armbruster, Ibo Aktepe, Daniel Hoefer und Alexander Stakelbeck Mitinhaber und Partner der SSA Architekten AG. Zusammen mit Herbert Schmid führen und entwickeln sie das Büro in verlässlicher Kontinuität weiter.

SSA Architekten planen komplexe und anspruchsvolle Bauten für private und institutionelle Kunden sowie für die öffentliche Hand. Die Anforderungen und Bedürfnisse der Kunden in Bezug auf Funktionalität, Budget und Termine bilden die Basis für eine Architektursprache, die durch einen hohen funktional-ästhetischen Anspruch geprägt wird.Das Leistungsspektrum von SSA Architekten spannt sich von der Projektentwicklung über die Ausführungsplanung bis zur gestalterischen Ausführung. Für die Bereiche Kostenplanung, Ausschreibungen und örtliche Bauleitung arbeitet das Büro je nach Projekt und Region mit lokalen Partnern zusammen.

Der Hauptsitz von SSA Architekten ist Basel. Seit 2011 verfügt das Unternehmen über einen zweiten Standort in Visp, im neuen NEAT Bahnhof. Das Unternehmen beschäftigt aktuell 35 Mitarbeitende.